Feeling-Seen
„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk,
das ich von jemandem empfangen kann ist,
gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.
Das größte Geschenk, das ich geben kann ist,
den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.
Wenn dies geschiet, entsteht Kontakt.”
(Virginia Satir)
Feeling-Seen ist eine mentalisierungsbezogene, neurobiologisch fundierte, körper- und bindungsorientierte Methode, die auf den Grundlagen der PBSP (Pesso Boyden System Psychomotor) aufbaut.
Die Selbstentwicklung eines Kindes und Jugendlichen ist wesentlich geprägt von dessen Interaktionserfahrungen mit der Umgebung und den primären Bezugspersonen. Daher betrachten wir die Entwicklung und Aufrechterhaltung seelischer Störungen von Kindern und Jugendlichen immer im Kontext ihrer Lebensumstände.
Wir gehen davon aus, dass jedes Kind von Anbeginn einen evolutionär geformten biopsychosozialen Entwicklungs- und Reifungsplan hat, der von Anfang an interaktiv, also sozial ausgerichtet ist. Diese evolutionär hinterlegten Informationen ermöglichen es dem Kind, die überlebenssichernden und entwicklungsfördernden Reaktionen seiner primären Bezugspersonen intuitiv als passgerecht zu erkennen und dies mit einer unmittelbaren positiv-affektiven Reaktion (Freude, Erleichterung, Befriedigung) auszudrücken.
Al Pesso`s Worte dafür waren "Click of Closure".
Reaktionsweisen der Bezugspersonen, die nicht (ausreichend) der Bedürfnislage des Kindes entsprechen, führen ebenfalls unmittelbar zu affektiven Reaktionen (Frustration, Angst, Ärger, Wut, Scham).
Die Interaktionserlebnisse formen das kindliche Gehirn, sodass eine ganz individuell geprägte Wahrnehmung entsteht.
Auf Grundlage der individuell geprägten Wahrnehmungsinformationen entwickelt der Geist des Kindes mentale Modelle (bezüglich der Sicht auf die Welt, Bezugspersonen, Mitmenschen, Stresssituationen), die sein gegenwärtiges Bewusstsein unbemerkt beeinflussen und manipulieren.
„Die gegenwärtige Wahrnehmung
ist ein Teppich gewebt aus Fäden
der Erinnerung.”
(Al Pesso)
Wir schaffen einen Raum, in dem Ihr Kind die Möglichkeit hat, emotionale Prozesse, die häufig unter der bewussten Wahrnehmungsschwelle stattfinden, ins Licht seines gegenwärtigen Bewusstseins zu rücken. So kann Ihr Kind die eigenen Gefühle nicht nur erleben, sondern lernt auch sich selbst bewusst als die Person zu sehen und zu erkennen, die diese Gefühle gerade erlebt.
Ihr Kind gewinnt Sicherheit in der Erkennung und Benennung seiner Gefühlszustände und in der Fähigkeit, diese in den jeweiligen Kontext einbetten zu können. Die Fähigkeit Ihres Kindes zur Selbststeuerung und Regulierung seiner Emotionen und Affekte wird gestärkt.
Sie haben die Möglichkeit, das subjektive Erleben Ihres Kindes tiefgreifend kennenzulernen, nachzuvollziehen und empathisch mitzuerleben und so die Notlage Ihres Kindes hinter der Fassade von Abwehr und Symptomen wahrzunehmen. Es fällt Ihnen leichter die Entwicklungsbedürfnisse Ihres Kindes zu erkennen, das eigene Interaktionsverhalten darauf abzustimmen, sowie die Beziehung Ihrem Kind gegenüber zu vertiefen.
Ein Erkennen und Verstehen der dysfunktionalen Interaktionen zwischen Ihnen und Ihrem Kind steht im Mittelpunkt des psychotherapeutischen Prozesses.
„Eigendlich sollte ein solches
Vorgehen selbstverständlich sein.
Aber dazu braucht man viel Mut
und eine tief im Inneren verankerte
empathische Haltung.”
(Al Pesso)
Mögliche Gründe für eine Feeling-Seen-Therapie könnten sein:
- Deprivations-und Bindungsstörungen
- Angststörungen
- affektive Störungen
- Störungen des Sozialverhaltens
- Störungen mit körperlicher (somatischer) Symptomatik
- Anpassungs- und Traumafolgestörungen
- selbstverletzendes Verhalten
- Schulprobleme
- Pubertätskrisen